Einen guten Start

Gedanken zum Schulanfang

Daniel Schneider

Heute ist ein aufregender Tag! Wir wünschen allen Schülerinnen, Schülern, Eltern und dem Schulpersonal einen gesegneten Schulstart.

Petra Schulze, die Evangelische Rundfunkbeauftragte beim WDR, hat einen schönen Text zum Schulanfang geschrieben. Hier gibt Sie auch einige Tipps, wie Sie den Schulanfang oder Schulwechsel Ihrer Kinder begleiten können.

Da laufen sie wieder. Die mit den bunten Schultüten. Begleitet von Mama, Papa,
Oma und Opa oder Paten-Tanten und -Onkeln. Oder die Größeren, die auf die
weiterführenden Schulen gehen.
Manche freuen sich auf die Schule. Andere haben Ängste. Neue Lehrerinnen
und Lehrer. Mitschülerinnen und Mitschüler, die man noch nicht einschätzen
kann. Und dann hämmert es im Kopf: „Werde ich Freunde finden? Was ist,
wenn sie mich hänseln? Was ist, wenn ich mich in der Schule verlaufe oder auf
dem Weg dorthin?“

“Jetzt beginnt der Ernst des Lebens“, sagt Oma. Das klingt nicht so toll. „Aber
eigentlich, eigentlich freu ich mich auch“, denken manche. „Ich bin gespannt.
Auf den ersten Klassenausflug. Auf den großen Sportplatz hinter der
Realschule. Auf das Schulorchester. Auf meinen Bruder, der schon zwei Jahre
auf der Gesamtschule ist und der sie richtig toll findet.“

Allen, die jetzt eingeschult werden oder die Schule wechseln, wünsche ich: Viel
Glück und Segen!

Segen kommt vom lateinischen „bene dicere“. Das meint, etwas „gut sagen“.
Oder: Gott schenkt uns Gutes. Und so bekommen Kinder zum Schulanfang in
den Schulgottesdiensten einen Segen zugesprochen. Die jüngeren Kinder zum
Beispiel so einen:

„Gott schenkt dir Gutes.
Gott beschützt dich.
Gott hat dich lieb.
Gott schenkt dir Glück und Frieden.
Das alles schenkt dir Gott. Amen.“ (1)
Das eine ist, dass mir als Kind oder Erwachsenem jemand Segen zuspricht.
Das tut gut und stärkt mich in der Seele.

Das andere ist, was ich selbst machen kann. Es ist wichtig, dass wir uns selbst
und Kinder und Jugendliche stark machen. Dass sie sagen können: „Ich
schaffs.“ Ich schaffs kann ja alles mögliche sein. Jeder Mensch kann andere
Dinge gut oder nicht gut. Und es gibt jede Menge Verhaltensweisen, die mir
Probleme machen können, wenn ich sie nicht dosieren kann. Ob ich nun zu lieb
bin oder zu aggressiv. Ob ich schnell aufbrause oder dem anderen vors
Schienbein trete oder ob ich mich zurückziehe und schüchtern immer am Rand
stehe.

Wichtig ist in Familie, Schule oder in der Kirchengemeinde vor allem
eins: Dass wir einander Mut machen, die Dinge anzugehen, die uns das
Zusammenleben schwer machen. In meinem Arbeitszimmer habe ich ein
Plakat. Darauf steht: „Ich schaffs!“ Mit 15 Punkten bzw. Fragen (2). Da geht es
um mich und die Gemeinschaft. Die erste Frage ist: „Welche Fähigkeiten musst
du lernen, um deine Probleme besser bewältigen zu können?“ Und dann geht
es los. Schritt für Schritt zeigt ein Comic, wie das geht. „Welche Fähigkeit willst
du zuerst lernen? Welchen Nutzen hat das für dich und andere? Welche
Menschen könnten dir alle helfen? Warum glauben deine Helfer, dass du es
schaffen wirst? Wie möchtest du deinen Erfolg feiern?“ heißt es da zum
Beispiel. Und ganz zum Schluss darf ich mir überlegen, wem ich meine neu
erlernte Fähigkeit beibringen möchte.

Solche und andere pädagogische
Angebote wie dieses Plakat sind nicht nur für Kinder und Jugendliche hilfreich –
Erwachsene können genauso davon profitieren. In einem meiner liebsten
Kindergebetbücher gibt es dazu ein schönes Gebet: „Lieber Gott, mach mich
stark, dass ich alles schaffen mag. Amen.“(3)

Oder: „Von Gott behütet steh ich auf. Er leite mich in meinem Lauf. Er bleibt bei
mir auf allen Wegen mit seiner Kraft und seinem Segen.“ (4)
So. Jetzt auf in den Tag. Groß und Klein.

Und für den Abend noch ein winziges Nachtgebet:
Müde bin ich Känguruh,
klappe meinen Beutel zu
lege meine Ohren an,
damit ich besser schlafen kann.“ (5)

Ihre Petra Schulze, Rundfunkpfarrerin in Düsseldorf.

(1) https://www.cbm.de/static/medien/gottesdienstentwurf-leichte-sprache.pdf,
S. 13. (letzter Abruf 20.08.2018
(2) www.ichschaffs.com; www.kidsskills.org
(3) Wolfgang Hohensee: Meine schönsten Kindergebete, Kiefel/Gütersloher
Verlagshaus, Gütersloh 1999, S. 10, Patrick Ehlen.
(4) Ebd., S. 6, Volksgut.
(5) Ebd., S. 38, Sabine Schinkel.

Den dazugehörigen Radiobeitrag finden Sie hier.

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