Amos bekommt den „Engel der Kulturen“

Eine besondere Ehre wurde dem Amos-Comenius-Gymnasium in Bonn am 13.5. 2022 zuteil. Die Schule wurde mit dem „Engel der Kulturen“ zertifiziert. Überreicht wurde die entsprechende Urkunde und eine stählerne Reliefscheibe mit dem ikonischen Symbol der drei abrahamitischen Kulturen von den Schöpfern dieses Kunstwerkes selbst, dem Künstlerehepaar Carmen Dietrich und Gregor Mertens. Im Beisein der drei sechsten Klassen ehrten sie die Schule „als Einrichtung mit besonderer interkultureller Kompetenz“. Die Reliefscheibe wird demnächst an der Wand vor dem Raum der Stille ihren Platz finden, der ausgestanzte Engel im Raum der Stille.

Das Künstlerehepaar Carmen Dietrich und Gregor Mertens, die Schöpfer des “Engels der Kulturen”

Vielfalt verbindet

Die feierliche Übergabe der Zertifizierungsurkunde an Schulleiter Christoph Weigeldt und Religionslehrerin Imke Schauhoff, die den Kontakt zu den Künstlern geknüpft hat, bildete gleichfalls den Abschluss der Projektwoche der sechsten Klassen unter dem Motto „Vielfalt verbindet“. Im Religionsunterricht ging es darum, von den drei Glaubensrichtungen Judentum, Christentum und Islam mehr zu erfahren und sich mit den jeweiligen Vertretern/innen dieser Kulturen auszutauschen. Dies ist auch der Anspruch des Künstlerehepaares, das sich bereitwillig von den Schülern und Schülerinnen der Stufe 6 zu ihrem Werk befragen ließ.

 

Der „Engel der Kulturen“

Alle drei Religionen fanden ihren Eingang in den „Engel der Kulturen“, symbolisiert durch Kreuz, Davidstern und Halbmond in einem Kreis, die zusammengenommen den Rahmen für den ausgesparten Engel in der Mitte bilden. „Aus dem Kreis ließe sich keines der drei religiösen Motive herauslösen, ohne den sie bildenden Engel zu schädigen“, erklärte Carmen Dietrich den interessiert zuhörenden Sechstklässlern. Der Engel fungiert zugleich als Bindeglied der Religionen, kommt er doch in allen drei Weltreligionen vor als Bote, als Mittler zwischen Gott und den Menschen.

Schulleiter Christoph Weigeldt mit dem “Engel der Kulturen”

Projektwoche der sechsten Klassen

In der Projektwoche besuchten die Sechstklässler/innen unter anderem die ehemalige jüdische Schule Jawne in Köln, ebenso die Bonner Synagoge in der Tempelstraße und kamen mit einer katholischen Ordensschwester im Karmelitinnen-Kloster in Köln ins Gespräch. Sie besuchten zum Abschluss der Projektwoche die Fatih-Moschee in Godesberg. Dort erfuhren sie von Schülerinnen und Schülern der neunten Klasse der Elisabeth-Selbert-Gesamtschule, wie der muslimische Glauben im Alltag praktiziert wird. Das 6er Projekt „Vielfalt verbindet“ ist bereits fast dreißig Jahre alt und hat zum Ziel, dass das Amos „als christlich orientierte Schule in bereicherndem Dialog mit den anderen Religionen steht“, so formulierte es die stellvertretende Schulleiterin Cordula Grunow.

 

Sechstklässler/innen gestalten „Engel der Kulturen“ selbst

Natürlich spielte auch der Engel der Kulturen selbst eine Hauptrolle im Sechser-Projekt. Die Schülerinnen und Schüler malten ihn nicht nur mit Hilfe von Schablonen auf den Schulhof, sondern gestalteten jede/r für sich auch einen eigenen „Engel der Kulturen“, die sie stolz den Künstlern zeigten, um dann die heraustrennbaren Engel untereinander zu tauschen. Projektorganisatorin Imke Schauhoff betonte dabei, dass „die Zertifizierung des Amos mit dem „Engel der Kulturen“ weiterhin die Aufgabe zum Austausch unserer evangelischen Schule mit den anderen Weltreligionen“ bedeute.

 

Sechstklässler/innen interviewen die Schöpfer des Kunstwerkes

Im Interview mit dem Künstlerehepaar Dietrich und Mertens erfuhren die fragenden Sechser dann noch einiges mehr über den Hintergrund des Werkes, etwa, dass der eigentliche Engel eher durch Zufall beim Arrangieren der Religionssymbole zutage getreten war. „Engel kommen eben ungefragt!“, sagte Carmen Dietrich auf Anouks Frage, wie sie denn auf die Idee für den Engel gekommen sei. Neben den vorbereiteten Fragen der moderierenden Schüler/innen der 6b,  Anouk, Mathilda, Sabeth, Felix, Frederick und Leiyong, etwa nach der Weiterentwicklung des Projektes und wie sich denn die beiden Künstler selbst einen Engel als Boten Gottes vorstellen würden, kamen auch aus dem Publikum Fragen. Einer wollte wissen, ob man denn mit dem „Engel der Kulturen“ Geld verdienen könne? Einen anderen interessierte, ob es ein Patent dafür gäbe? Beides bejahte das Künstlerehepaar, aber „die Freude am Austausch der Kulturen“, so Dietrich später, „sei letztendlich unbezahlbar“.

 

Wer noch mehr über das Projekt erfahren möchte, hier klicken.

 

Fotos: Ian Umlauff

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