Ein leuchtendes Fest in dunkler Jahreszeit

Warum feiern wir Weihnachten eigentlich am 25. Dezember? In den Erzählungen von Jesu Geburt in der Bibel findet sich keine einzige Jahreszahl und erst recht kein Datum. Versuche, die Volkszählung des Kaisers Augustus, den Statthalter Quirinius, König Herodes, oder den Stern über Bethlehem zur Datierung zu verwenden, führen zu widersprüchlichen Ergebnissen (spätestens 4 vor Christus und frühestens 6 nach Christus), von einem konkreten Datum ganz zu schweigen.

In den Anfängen des Christentums hat sich dafür kaum jemand interessiert. Es wurde vor allem Ostern gefeiert, und das jeden Sonntag. Erst etwas später begann man auch, Jesu Geburt zu feiern. Und dafür brauchte man ein Datum. Die frühen Christinnen und Christen suchten nach der passenden Jahreszeit für dieses Fest und kamen auf die Wintersonnenwende, die im römischen Reich am 25. Dezember liegt. Die Zeit im Jahr, in der die Tage am kürzesten sind. In der die Dunkelheit am längsten ist. Da haben die frühen Christinnen und Christen entschieden, Weihnachten zu feiern.

Da tut es gut, schon im Advent die Wohnungen und Häuser mit Kerzen zu erhellen. So nimmt das Licht im Advent schon zu, während draußen die Tage kürzer und die Nächte länger werden. Mit der Heiligen Nacht kommt dann die Wende. Die Tage werden wieder länger. Langsam zwar, aber unaufhaltsam.

Eine weise Entscheidung. In diesem Jahr mit all seinen Schrecken wird uns das besonders deutlich. „Zeitenwende“ ist gerade zum Wort des Jahres 2022 gewählt worden. In der Begründung heißt es, dass bei vielen Menschen auch eine emotionale Wende stattgefunden habe. Vielfach sei Angst und Sorge vor einem Atomkrieg in Europa oder gar einem dritten Weltkrieg zu spüren. Es sind dunkle Zeiten. Christinnen und Christen feiern an Weihnachten die grundlegende Zeitenwende, die mit Gottes Kommen in die Welt begonnen hat. Sein Licht leuchtet in der Finsternis. Klein und unscheinbar manchmal nur, wie der Christus Jesus als Kind in der Krippe klein und unscheinbar daherkommt. Doch wer ihm begegnet, der wird von dieser Begegnung verändert.

Eine große Veränderung, die ganz klein beginnt: Wo den Sorgen und der Angst Grenzen gesetzt werden und Zuversicht und Mut wachsen. Wo sich Widerstand regt gegen jene, die Spaltung, Wut und Hass sähen, und ihnen Vertrauen, Solidarität und Nächstenliebe entgegengesetzt werden. Wo wir uns von der Dunkelheit nicht einschüchtern lassen, sondern Gottes Zeitenwende vertrauen, die seit langer Zeit schon am 25. Dezember gefeiert wird.

Die Schulstiftung der Evangelischen Kirche im Rheinland grüßt Sie mit diesen Gedanken zum Weihnachtsfest 2022. Wir danken allen treuen Spenderinnen und Spendern und wünschen Ihnen und Ihren Lieben gesegnete Feiertage, Zuversicht und einen guten Start ins Jahr 2023!

Dr. Sascha Flüchter, Hajo Schulze, Claudia Immendorf         und          Laura Clever

(Vorstand der Schulstiftung)                                                             (Geschäftsführung der Schulstiftung)

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